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Tonerde

TonerdeTonerde ist die Bezeichnung für verschiedene mineralienreiche Erden (Mineralerden), die als sehr vielseitiger natürlicher Rohstoff schon seit Urzeiten für verschiedene Zwecke, unter anderem der Schönheitspflege und Gesunderhaltung, verwendet werden.

Herkunft und Zusammensetzung von Tonerde und Mineralerde

Tonerde, oder auch Mineralerde genannt, stammt aus Erdschichten, die in der letzten Eiszeit entstanden sind. Diese auch als Löss bekannten Erdschichten befinden sich meistens in 10 bis 30 m Tiefe und sind reich an verschiedenen Mineralstoffen und Spurenelementen, vor allem:

  • Eisen
  • Kalzium
  • Kieselsäure
  • Kupfer
  • Lithium
  • Magnesium
  • Mangan
  • Selen
  • Zink

Es gibt Tonerden in ganz unterschiedlichen Farben, darunter braune, gelbe, grüne, weiße und rosa Tonerde. Für die Färbungen sind hauptsächlich unterschiedliche Konzentrationen von Magnesium- und Eisenoxiden verantwortlich.

Verwendung als Walkerde in der Tuchproduktion

Tonerden sind im englischen Sprachraum als Fuller's Earth (to full = walken) oder im deutschen Sprachraum entsprechend als Walkerde bekannt. Der Name stammt aus der Tuchproduktion, bei der durch das Walken mithilfe der Tonerde das Wollfett Lanolin abgetrennt wird. Eine Zeitlang wurde in England Fuller's Earth als so wertvoll für die Tuchproduktion eingestuft, dass sie per Gesetz nicht exportiert werden durfte. In Deutschland wurden im 19. Jahrhunder Walkerdevorkommen in Schlesien und der Steiermark sowie bei Weilburg und Aachen abgebaut.

Tonerde als natürliche Kosmetik

Im alten Ägypten wurde die Erde von bestimmten Stellen des Nilufers für antiseptisch wirkende Schlammbäder genutzt. Auch der wohl berühmteste Arzt der Antike, Hippokrates, empfahl Tonerde zur inneren Verabreichnung. Sowohl Kneipp als auch der heilkundige Pfarrer Leopold Emanuel Felke wendeten im vorletzten und letzten Jahrhundert auf verschiedene Weise Kuren mit Mineralerde an. Tonerde wird auch heute noch für verschiedene Kosmetik und Naturkosmetik Produkte verwendet. So wird sie zum Beispiel häufig in Körper- und Gesichtsmasken benutzt. In unseren Rezepten für handgemachte Seife wird Tonerde als natürliches Färbemittel verwemdet.

Der Unterschied zwischen Tonerde und Heilerde

Tonerde wird schon sehr lange als Heilerde angewendet. Im Mittelalter wurde der Begriff Bolus armenicus, ursprünglich eine aus Armenien und dem heutigen Libanon stammende Erde, synonym für medizinisch angewandte Tonheilerde verwendet. Selbst heute finden sich in der pharmazeutischen Literatur noch Namen wie Bolus Armenia oder Armenischer Ton.

Heute ist der Begriff Heilerde geschützt und muss von Tonerde bzw. Mineralerde unterschieden werden. Heilerde darf eine Tonerde nur dann genannt werden, wenn sie das strenge Prüfverfahren des Arzneimittelrechts erfolgreich durchlaufen und damit die Anerkennung als Arzeimittel erlangt hat. Für Heilerde gelten die allgemeinen Vorschriften für Medikamente. Alle anderen Mineralerden zählen rechtlich als Nahrungsergänzungsmittel oder Naturpflegeprodukte.

Heilerde als Nahrungsergänzungsmittel

Alexander von Humboldt erwähnt in seiner Schrift Reise in die Aequinoctial-Gegenden des neuen Continents (Voyage aux régions équinoxiales du nouveau continent), dass die Arbeiter in den Sandsteingruben des Kiffhäuser Bergs statt Butter auf ihr Brot einen feinen Thon, welchen sie Steinbutter nennen streichen, und diesen für sehr sättigend und leicht verdaulich halten.

Die meisten erhältlichen Sorten Tonerde sind nicht zum Verzehr zugelassen sondern nur für kosmetische Zwecke zu verwenden. Die als Nahrungsergänzung zugelassene Heilerden, wie z.B. von Luvos, fangocur oder Bullrich werden unter Anderem bei Bauchkrämpfen, Sodbrennen, säurebedingten Magenbeschwerden und ähnlichen Leiden verwendet. Wie bei allen medizinischen Verwendungen von Naturstoffen, ist die Verpackungsbeilage und im Zweifelsfall ein Arzt zu konsultieren.

Weitere Informationen zu speziellen Tonerden

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